Josef Stingl

deutscher Sozialpolitiker; wechselte 1974 von der CDU zur CSU; Präsident der Bundesanstalt für Arbeit 1968-1984; Mitglied des CDU-Bundesvorstands 1964-1973; Vertreter Berlins im Bundestag 1953-1968

* 19. März 1919 Maria-Kulm/Egerland

† 19. März 2004 Leutesdorf

Herkunft

Josef Stingl, kath., wurde als Sohn eines Bäckermeisters geboren.

Ausbildung

St. besuchte das humanistische Staatsgymnasium in Eger, an dem er 1938 trotz der bedrängten wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie nach dem frühen Tod des Vaters das Abitur ablegte. Als Schüler war er Mitglied der katholischen Jugendbewegung "Staffelstein" und geriet dadurch wiederholt in den Konflikt zwischen religiösen und nationalistischen Gruppierungen im Sudetenland. Im Dez. 1938 wurde St. Fahnenjunker bei der Flak. Den Zweiten Weltkrieg machte er als Flugzeugführer und Beobachter bis 1945 mit. Als Oberleutnant geriet er kurze Zeit in Kriegsgefangenschaft. Neben anderen Kriegsauszeichnungen erhielt er das Deutsche Kreuz in Gold.

Im Dez. 1945 wurde St. aus der Heimat vertrieben. Als ehemaliger Offizier zunächst nicht zum Studium zugelassen, musste er sich bis 1947 als Bauarbeiter, anschließend von 1947-1952 als Angestellter bei einer Wohnungsbaugesellschaft durchbringen. Ab 1952 arbeitete er als Angestellter (Referent für Sozialpolitik) der Industrie- und Handelskammer in Berlin. Im Nov. 1948 hatte er nebenberuflich als fast Dreißigjähriger ein Studium an der Deutschen Hochschule für Politik begonnen, das ...